So gelesen unter der Überschrift Eine Peinlichkeit für Deutschland
Richtiger wäre: Eine Peinlichkeit für die NZZ
Man beachte die Titulierung des Exkanzles eines befreundeten Nachbarlandes als Idioten, von dem man mehr Sachverstand erwarten dürfe. Dazu das Werturteil, die Abkanzelung des Kanzlers sei “hart aber richtig”.
Ist das wirklich die Neue Zürcher Zeitung hehren Angedenkens?
Ankündigung eines Artikels durch Christoph Fisch, Tagesleiter/Ressortleiter Produktion im “NZZ am Morgen”-E-Mail vom 17.11.2017:
Wozu braucht es noch russische Trolle und Propagandasender, wenn es doch nützliche Idioten wie einen Gerhard Schröder gibt? Diese rhetorische Frage stellt mein Kollege Andreas Rüesch in seinem Kommentar zu den Aussagen des Ex-Kanzlers im Interview mit der «Zeit». Darin entpuppt sich Schröder – nicht unerwartet aufgrund seiner Tätigkeiten für die russischen Energiekonzerne Gazprom und Rosneft – als Cheflobbyist von Wladimir Putin . Schröder lobt das «hohe Mass an Rationalität» des Kremlchefs und kritisiert die europäische Russland-Politik. An die «Mär einer russischen Aggressionspolitik» glaubt er nicht. Von einem Elder Statesman und Demokraten darf man mehr politischen Sachverstand erwarten. «Ein solcher Altkanzler aber ist für Deutschland eine Peinlichkeit», urteilt Rüesch hart, aber richtig [zum Artikel].
Sehr geehrte Herren Fisch und Rüesch
Stehen Sie als Kalte Krieger im Solde der CIA?
Russland ist Europa, und damit eine uralte Kultur, wenn auch mit teilweise wüster Geschichte. Friedliche Koexistenz mit diesem Riesenreich ist eine gute Idee. NIE in der Geschichte hat Russland uns angegriffen, immer nur wir Russland (Deutschordensritter, Napoleon, Hitler).
Wir täten gut daran, uns mit diesem wichtigen Lieferanten (Öl, Gas, Metalle, einst auch Weizen) gut zu stellen. Im Gegensatz zu Ihnen hat dies Schröder erkannt und handelt auch danach. Ihr Angriff ist unsachlich, regelrecht gehässig gegen die Person gerichtet. Einzig Schröders seinerzeitige Qualifikation Putins als lupenreiner Demokrat war störend. Merkel hat demgegenüber keinerlei Zivilcourage und plappert wie von den Amis gewünscht für statt gegen Sanktionen, die Deutschland schaden.
Wer hat den Satellitenstaatengürtel absprachewidrig in die NATO integriert? Nun tut man kleinlich wegen der Krim, weil der Kreml seine Flottenbasis im Schwarzen Meer nicht in einem künftigen NATO-Staat Ukraine haben will… würden Sie als Staatsmann anders handeln? Wer spioniert uns alle mit allen Mitteln aus und behauptet dann, die Russen betrieben Wahlkampfmanipulationen?
Mit meiner Meinung betreffend den USA hingegen und deren Untaten seit vielen Jahrzehnten halte ich mich gegenüber einem bezahlten Agenten der USA wohlweislich zurück…
…die nachstehenden Kommentare wurden teilweise per E-Mail empfangen und hier editiert
Man wundert sich ernsthaft, wie wenig die Menschen aus der Geschichte lernen. Immer noch, bzw. nach zwei Generationen schon wieder, klatschen “sie” sich gegenseitig ihre jeweilige Propaganda um die Ohren. Und wenn der mit demselben Persil gewaschene Nachbar die verkündete eigene Meinung ausplappert, fühlen sie sich bestätigt.
Beispiel: ungefähr zweimal pro Monat schimpfen unsere seriösen Gestalter der erwünschten “westlichen” Einheits-Meinung auf den Titelblättern unserer Zeitungen über Putin, obwohl sogar Helmut Schmidt sagte, dessen Re-Aktionen seien immer logisch nachvollziehbar und meistens verständlich (kein “Zitat”), also wörtlich “vorhersehbar” und zum berüchtigten “DESTABILISIEREN” auch gewollt???
Wer hätte sich nicht gewünscht, dass unsere gut bezahlten journalistischen Pflicht-Kämpfer mit ähnlicher Penetranz sich bei uns selbst(!), im Geld-schöpfenden Westen, gegen den lügenden Kriegs-Trommler und UNO-Charta-Missachter GW Bush und seine unerhörte WIEDER-Wahl unermüdlich ereifert hätten. Aber dazu müsste man sich erst von der eigenen Gehirnwäsche durch nach-denken und analysieren freimachen, und Einkommen opfern. Nach dem bewährten Muster der satten Mitläufer aller Zeiten heult man lieber monoton mit den Kapital-Eignern und Wolf(en)söhnen.
Drum mag ich dich so sehr: Deine Fähigkeit zu abstrahieren, deine Fähigkeit vernetzt zu denken und dann eine brillante Analyse auf der Basis historischer Zusammenhänge ins grosse Ganze zu implementieren mit dem Resultat einer leicht ironisch-freundlichen Informationen darüber, dass er sich auf einem langen dunklen Holzweg befindet, macht dich einzigartig.
Und wenn ich dann noch feststelle (als bekennender Putin-Versteher), dass ich das genauso sehe, kann ich nur laut rufen: Bravo!
Dr. Andreas Rüesch ist einfach ein Armleuchter. Aber das hast du viel besser umschrieben.
… lass mich noch anhängen, dass Altkanzler Schröder vor ein paar Tagen bei Erdogan war und erreichte, was niemand für möglich gehalten hätte: Die erste Freilassung eines inhaftierten Journalisten. Weitere folgen vereinbarungsgemäss.
Peinlich für Rüesch: Bundeskanzlerin Angela Merkel war von Anfang an in die Vermittlungsmission eingeweiht. Sie traf sich auch mit dem Altkanzler. Schröder hatte darum gebeten, als Beauftragter der gesamten Bundesregierung bei Erdogan intervenieren zu können – und nicht als Privatperson. Nur das, lautete Schröders Überlegung, könne ihm die nötige Autorität bei Erdogan verschaffen.
– Wenn also Schröder gemäss Rüesch eine «Peinlichkeit» für das Land wäre, hätte man ihn nicht als Beauftragter der gesamten Bundesregierung eingesetzt! Daraus folgere ich, dass Schröder der einzige westliche Politiker im Ruhestand sein dürfte, der auf «lupenreine Demokraten» positiv einwirken kann. Das verdient Anerkennung.
Es wirklich ein Skandal, wie alle ins gleiche Horn blasen (nicht mal gegen Agentenlohn sondern aus Blödheit). Mainstreaming wohin man schaut.
Man weiss nie, wer was liest, deshalb lieber nicht mit richtigem Namen.
Anonymitätswunsch akzeptiert. Meinungsfreiheit braucht Mut, und mit diesem muss man vorsichtig umgehen in einer von den Kräften der Finsternis vollkommen überwachten Welt.
Hallo Ivo und guten Morgen, als Vorarlberger und mit den Medien nicht ganz verwöhnt, schätze ich die NZZ schon, aber was sich der Redakteur hier erlaubt hat, ist für eine solche Zeitung einfach nicht zu akzeptieren. Du hast vollkommen recht mit Deiner Entgegnung und man kann zu Schröder stehen wie man will, er hat als Bundeskanzler keinen schlechten Eindruck gemacht und sich mit dem Nachbarn im Osten besser verstanden, als viele vor ihm. Diesen Herrn Ruesch müsste man zwingen, sich in aller Form und ganz öffentlich zu entschuldigen, ansonsten hat er seinen Stuhl zu räumen.
Danke für dieses Mail. Wie immer schreibst Du gut und treffend.
Sämtliche deine Themen sind jedoch immer mit viel Ärger und Wut belastet und entsprechend negativ.
…ja, aber nicht ICH, die NZZ ist aggressiv & negativ und voller Hass gegen den einzigen brauchbaren Bundeskanzler seit Adenauer…
Kann Schröder noch als Sozialdemokrat bezeichnet werden?
Tatsächlich war Ludwig Erhards Leistungsausweis der bisher beste. Denn er hat Deutschland wirtschaftlich aus der Kriegsmisere hinausgeführt.
(Wohingegen Schröder die Sozialdemokratie verraten hat und auf Staatskapitalismus gewechselt hat).
Naja, jedenfalls hat Schröder eine Wirtschaftspolitik geführt, die Merkel gut anstehen würde. Und damit das Land (fast zu sehr) konkurrenzfähig gemacht, was allen, also auch den Sozialdemokraten, zugute kam.
Sehr schön gesagt!
… der Herr Rüesch wird sich ziemlich ärgern. Gut so! Und: Eine verständliche, gut aufgebaute, kurze, klare Argumentation von Deiner Seite. Tipptopp.
Sonnige Grüsse
Gut gebrüllt, Löwe!!!
Bravo Ivo!!!
Ein «Wicht» der es fertig bringt, 10 Tage in Asien herum zu reisen und dabei sich vor verrammelter Gemeinde bauchpinseln zu lassen und meint Gutes zu tun, soll daran glauben – ich nicht! Es braucht Männer mit Eiern in der Hose, die sagen wo es lang geht und danach handeln. «Muti» muss ihre Jünglinge zähmen und in die Spur bringen. Die Strategie, alles auszusitzen, zieht in diesem Fall nicht, genau so wenig, wie die öffentliche Empörung das Handeln des Zaren öffentlich zu kritisieren.
Armes verblödetes Germania und Europa, ganz zu schweigen von dem, was die Klavierlehrerin aus Bern uns für bare Münze verkaufen will.
Der «ROTE GERD» steht wenigstens dazu und zeigt menschliche Züge: wer einmal am Elixier des Kapitalismus gerochen hat, weiss, dass all die guten Ideen der Gutmenschen zu nichts taugen geschweige denn, für irgendjemand auf dieser Welt von Nutzen ist. Also profitiert er davon – und das zeugt einzig und allein von gesundem, verantwortungsvollem Menschenverstand.
Sei herzlichst gegrüsst mein Freigeist und liberales Gewissen…
Sehr gut. Die sind manipuliert und merken es nicht.