Ausgangslage Januar 2021
Auf der grosszügigen Terrasse (80 m2) der neu erworbenen Wohnung stehen fünf edle Hochbeete, mit anspruchslosen, zwar dekorativen, aber nutzlosen Zierpflanzen.
Aber B., wenn schon auf dem Land, will nützliches Grünzeug um sich haben, tastet sich langsam an das Thema heran, und verzeichnet schon 2021 erste Erfolge, etwa mit Kopfsalat, Tomaten und Kartoffeln.
2022 - da wird B. mutig...
….und ruft die Grüne Revolution aus, entsorgt die ertraglosen Sträucher, erweitert die Anbaufläche mit 20 leichten, dunkelgrauen Kunststoff-Behältnissen auf exakt gemessene 5,8 m2 – und schleppt schweissgebadet entsprechende Mengen Humus an.
Erstversuch im Weinbau...
Die roten kamen erfreulich und schmackhaft – sofern man mit der Ernte nicht zuwartet, bis die Wespen einem zuvorkommen. Die höhlen die Trauben von innen aus und lassen einem die leere Schale… die weissen sind zu kernig, und die Ausbeute überschaubar, siehe Waage…
Überhaupt: kaum bis du Bauer, kämpfst du mit Insekten und Schnecken aller Art, kein Wunder, dass die Profis mit Chemie ans Werk gehen.
Zwei Apfelbäume, Ergebnis 40:0
Ein junges Apfelbäumchen blühte garnicht – das zweite aber prächtig, B. zählte 40 kleine grüne Äpfelchen, die den Baum wohl überlastet hätten, zwickte alle ab bis auf 20 und erntete am Ende 12 grosse, knackige und überaus wohlschmeckende Äpfel.
Nun ist zu hoffen, dass der Baum nicht nächstes Jahr in Streik tritt, um sich zu erholen.
Kürbistomaten sind Riesendinger...
…und daher etwas mühsam: erfordern Geduld, die hat B. noch nie gehabt, kein spontanes Naschen möglich, neigen zu Beschädigungen = Faulstellen, sind so schwer, dass sie die Stämme abbrechen. Wachsen zwar gut, sind aber mässig erfreulich.
Die Lösung sind Cherrytomaten, die sind weitaus einfacher im Handling, herzig und gedeihen in Mengen am Strauch, fast wie Trauben.
Setzlinge und kleine Bäume kauft B. bei LANDI und Hornbach – züchtet inzwischen aber bereits mit selbst gewonnenen Samen!
Die Tomatenernte ist reichlich
… insgesamt mindestens 15 kg Tomaten… also bis fast zum Überdruss, der Mediziner nennt das Krankheitsbild tomatitis acutis oder Hypertomatie, der Volksmund spricht von der Italienischen Krankheit.
Rote Cherrytomaten
… sind hübsch, B. mampft die stets bei der frühmorgendlichen Garteninspektion, noch im Pijama…
Danach gibts insalata caprese als Vorspeise, mit eigenem Basilikum, womit denn sonst.
Nein, eigene Büffel für Büffel-Mozarella hält B. derzeit noch keine.
Die gelben Cherrys – zumindest die Sorte, dei B. erwischt hat – sind eindeutig geschmackvoller als die roten.
(Kleine Verwirrung für Pflalzenzkundler: die Blätter sind von Weinreben am selben Gerüst)
Zum Saisonende ist Nachreifen am Licht ist machbar, das Aroma leidet aber.
Was nun? Sugo einkochen, in kleinen Einmachgläsern pasteurisieren, und den halben Winter Spaghetti essen…
Beim Pröbeln mit Sugo-Varianten gelang eine geniale Tomatensuppe, unerreicht im Geschmack. Einfach herrlich – Gewürze sind gar keine erforderlich, sogar Salz entbehrlich!
Hier das Rezept für die Tomatensuppe
nach Art des Hauses
– hier klicken –
Alle Bilder sind natürlich selbst gemacht,
nicht etwa aus dem Internet geklaut!
Gewürze etc.
Basilikum gedeiht mässig, Oregano schon besser, beides wichtig für Tomatensugo.
Bloss kein Gärtnerlatein erzählen:
- Petersilie wuchs zeitweise nur sehr zaghaft
- Senf wächst zwar mächtig, die Ernte ist aber zu mühsam für die paar winzigen Kügelchen
Lorbeer kommt gut, die zwei herzigen Bäumchen gedeihen schön – nur hat B. selbst wenig Verwendung dafür.
Bestellungen von immer noch grünen Blättern können daher nach Massgabe der vorhandenen Bestände gerne berücksichtigt werden, hier per Mail anfordern…
Lorbeer bestellen
… sende meinen Freunden – nach Verfügbarkeit – gerne ein paar Blätter per Post…
Weitere Versuche, gelungene
Meine Erfahrungen, mal abgesehen von Nadelbäumchen und Zierpflanzen:
- Kartoffeln – ausgetriebene eingesetzt, kamen prima, und die 2021 übersehenen kamen 2022 nochmals
- Rhabarber – wunderbaren Fladen gebacken
- Kohlrabi – zart wie Butter, aber nur wenn früh/klein geerntet
- Kohl – nicht alle wurden gross
- Gurken – drei Riesendinger
- Feigen – sobald reif, kommen die Insekten…
- Zwiebeln – kamen so halbwegs
- Schnittlauch – zwei Riesengebüsche
- Fenchel – gelungen, vorausgesetzt, dass man den gerne hat
- Paprika – grosser Unterschied zu den wässrigen Supermarktprodukten!
...und weniger erfolgreiche
- Lauch – bescheidener Wuchs
- Auberginen – grosse Pflanze, eine einzige kleine Frucht
- Kopfsalat – gut, aber zu viele Schnecken
- Zwetschken – Frost zur Blütezeit, nur zwei kamen, und die fielen noch grün ab
- Erdbeeren – zu wenige
- Heidelbeeren – von 17 Stück kann man nicht leben…
- Brombeeren – halb abgestorben; die andere Hälfte frassen die Vögel
- Himbeeren – zu wenig; Schädlinge
- Knoblauch – wollte nicht
Seit wann sind Vögel vegan?
…jedenfalls ist dieser halb gefressene Kohlkopf nicht anders zu erklären
Erste Versuche in Mutters Garten machte B. im 9. – 12. Lebensjahr… nun geht es weiter. Ob er einen “Grünen Daumen” hat für Gartenbau, das steht noch nicht definitiv fest. Es wird aber gemunkelt.
Nun wird B. forschen, welche nicht winterharten Pflanzen er im Glasverbau der Terrasse ins nächste Jahr retten kann…
Ivo,Danke für die guten Tipps.
Was für eine Leistung als Queer-Einsteiger 🙂 – das lässt für’s nächste Jahr hoffen. Weiter so!
Super! Nächstes Jahr kannst du vom Know-how profitieren.
Ivo, Respekt – hast du ja wunderbar hinbekommen.
Gratuliere zum Erfolg. Lorbeer auf ein Bäumchen reduzieren, die zunehmende Höhe wird dich überragen. Feigen ins Winterquartier bringen, Frostgefahr. Zwiebeln niemals düngen. Sie werden wässerig und sind nicht mehr lagerbar. Setze Winterzwiebeln dann kannst du im neuen Jahr etwas früher ernten. Brombeeren, Himbeeren und Heidelbeeren vom Balkon verbannen weil ungeeignet. Johannisbeeren (Jonkher van Teets) können auch als Bäumchen gezogen werden. Ich habe aus Johannisbeersaft auch schon Wein hergestellt.
Ich wünsche weiterhin guten Erfolg.
Allerhand, und wie hoch ist der Stundenlohn bzw. der Bonus für Gartenbaumeister B.?
Danke, wenn einer für CHF 2,80 Kohlrabi-Setzlinge kauft und dann nach vielfachen Mühen sechs Stück erntet – die im COOP CHF 2,60 kosten – macht Gesamtertrag CHF 15,60, abzüglich der 2,80, also CHF 12,80… dann darf er nicht noch Luxus-Hochbeete kaufen und haufenweise Gartengeräte.
Bonus ist was anderes: mal Essbares ernten statt Geld, dabei einen winzigen Beitrag zur Selbstversorgung leisten, ständig dazulernen… draussen sein, zusehen wie alles wächst… ich mache das gerne.
Tolle Aktivitäten! Ein selbstangelegter Kompost könnte noch mehr Autarkie bringen. Ob Gestank und edle Terasse zusammenpassen, werden die Nachbaren eifrig diskutieren.
…sicher habe ich eigenen Kompost, aber das war nicht gardso das passenden Foto für das weihnachtliche Rundschereiben. Obwohl übler Mist gut zum ausklingenden Jahr 2022 passt…
Naive Gutmenschen kaufen für unglaubliche Beträge teure winzige Kompostbehälter/anlagen. Sparmeister B. hat sich die üblichen, genormten grünen KIsten Typ Supermart-Gemüseabteilung aufgestapelt (die krieg ich für CHF 3.50), darunter eine 80 x 60er Normkiste als Auffangbehälter, Haube drüber, basta!
Du hast auf der kleinen Fläche ein durcheinander.
Weniger ist mehr. Konzentriere Dich aufs Wesentliche!
Vergiss zuerst mal die Trauben! Ich komm mal vorbei und werde Dir eine Struktur aufzwingen.
Lieb gemeint aber!